Geschichte von Brissago und Porta

Die widerspenstische, südlichste Minirepublik 

Brissago (deutsch, veraltet: Brisa) ist eine politische Gemeinde im Distretto di Locarno im Circolo dell’Isole im Kanton Tessin in der Schweiz. Brissago besteht aus den Weilern Bassuno, Caccio, Cadogno, Cartogna, Corte, Gadero, Incella, Madonna di Ponte, Nevedone, Noveledo, Piazza, Piodina, Porta, Rossorino und Tecetto sowie den Isole di Brissago.

Seit 1289...

... wurde Brissago als Brixago erwähnt. Bereits im 16. Jahrhundert hatte Brissago 1’675 Einwohner – heute sind es an die 2000. 

...bekannt durch die "Brissago"- Zigarren 

In Brissago befindet sich die europäische Niederlassung der Zigarrenfabrik Dannemann. Mehr als 600 Personen, meist Frauen, waren Anfang des 20. Jahrhunderts in der Tabakverarbeitung beschäftigt. In dieser Zeit begann Brissago auch, sich zum Ferienort mit Zweitwohnungen, Ferienwohnungen und Hotelgewerbe zu entwickeln.

...ab 1521 unfreiwillig Teil der Eidgenossenschaft

Damals bestand noch keine einfach begehbare Strasse von Ascona entlang des Sees. Die bequemste Art, nach Brissago zu gelangen war das Boot. Die dadurch verursachte jahrhundertelange Abgeschlossenheit auf dem Landweg hatte zur Folge, dass sich Brissago lange Zeit ein autonomes Eigenleben bewahrte.  Mit seinen – wie es sich damals gehörte: in lateinischer Sprache abgefassten – Statuti rustici 1289-1342 und dann wieder, nach dem Vordringen der Eidgenossen im Jahr 1512 nach Mailand, 1513-1520 war die Gemeinde gewissermassen eine reichsunmittelbare Minirepublik. Sie konnte sich ihre weitgehende Selbstverwaltung sowohl unter den Mailänder Herzögen der Visconti und Sforza sowie der aus Como stammenden Locarneser Grafenfamilie der Rusca bewahren. Auch ab dem Jahr 1521, mit dem am Tag des San Giorgio (23. April)  beschworenen Übertritt zur Eidgenossenschaft, als Brissago Teil der "Gemeinen Herrschaft" wurde. Das Emblem des den gegnerischen Drachen besiegenden Heiligen San Georgio ist so Teil des Brissagheser Gemeindewappens geworden (Quelle: Gustav A. Lang, “Grenzort Brissago – wo die Schweiz am südlichsten wirkt”).

Der Dorfteil Porta ist einer der ältesten. Als Brissago um die Mitte des 13. Jh. ein eigenes Dorfrecht bekam, bestand die Gemeinde aus den drei Dorfgenossenschaften (vicinie) Costa di Piodina, Costa di Mezzo und Costa di Dentro (mit Brissago Porta), die ihrerseits in sog. Degagne aufgeteilt waren.

Seit mindestens 1500 standen hier einige Häuser am Weg Costa di Dentro. Die Bewohner lebten von der Bebauung der Weinberge, Olivenhaine und der Haltung von Schafen und Ziegen lebten. Daneben betrieben die Einwohner auch Fischfang und etwas Handel und Handwerk. Bewohner von Porta hatten, wie die Bewohner der anderen Dorfteile, eine eigene Indentität als “von Porta stammend”. Nicht wenige Bewohner sind über die Jahrhunderte auch ausgewandert – meistens nach Italien, Milano und Florenz, wo sie Köche, Gastwirte, Notar oder Geistliche wurden.

Treppen gegen die Herrschaftsvilla

Das Schlafzimmer 2 der Casa Fiore entsteht, indem ein altes Haus umgebaut wird.  

Die alte Kapelle von Porta

Osteria Belsoggiorno in Porta

Kartenausschnitt Brissago 1925

Historische Karte von 1925 von Brissago am Lago Maggiore